Eine Prise Bach und ein Löffelchen Broadway
Das Posaunenquartett Opus 4 mixte
musikalische Leckereien zu erquicklicher Musik
(Bericht der HNA vom 20. Mai 2014 - Nicola Uphoff-Watschong)
Lippoldsberg. Sie können so oder so - ernsthaft klassisch und witzig modern. Das Posaunenquartett Opus 4 aus Leipzig liebt die Abwechslung und hatte für das Konzert in der Klosterkirche Lippoldsberg strahlende, stille und swingende Momente zusammengestellt.
Egal was Opus 4 anpackt oder besser gesagt - anbläst - es kommt immer Musik höchster Qualität aus ihren Instrumenten. Präziser, reiner Klang vereint mit bewegter Musikalität ergab einen besonderen Hörgenuss, den auch das Publikum in der gut besetzten Kirche zu schätzen wusste. Schon beim ersten Stück hörte man aus den vorderen Reihen ein leise gehauchtes "Schöööön". Ob Musik des 16. Jahrhunderts, der Romantik oder bekannte Broadway-Hits, diesem Ensemble kann man stundenlang zuhören.
Zu Gast im Ensemble: Hans-Martin Schlegel mit seiner Bassposaune
Die vom Ensembleleiter Jörg Richter für Bläser arrangierte temporeiche Mottete "Lobet den Herren alle Heiden" von J. S. Bach verdiente besondere Anerkennung dank herausragender Interpretation, wenn auch die hallende Akustik der Kirche den weichen Klang der Instrumente eher in ein wohltuendes Harmoniebad verwandelte.
Die meisten der vorgetragenen Stücke hat Richter selbst arrangiert, denn Literatur speziell für vier Posaunen gibt es nicht allzu häufig. Zu Unrecht, wie die vier Berufsmusiker bewiesen, ist doch die Posaune in ihren verschiedenen Stimmlagen durchaus fähig, den vollen Klang und die Dynamik eines Streichensembles zu ersetzen.
Einzig die von Bernhard Krol eigens für das Ensemble komponierte "Kaffeestunde bei Anna Magdalena" war der Instrumentierung auf den Leib geschrieben. Den inzwischen verstorbenen Krol beeindruckte die Spielfreude des Ensembles und animierte ihn zu diesem lautmalerischen, schwatzhaften Stück.
Den regnerisch-trüben Nachmittag wendete dieses hochmotivierte Quartett auf jeden Fall zu einem musikalisch strahlend-hellen Maisonntag.
Über die Musiker
Das Posaunenquartett OPUS 4 mit Posaunisten des Gewandhausorchesters zu Leipzig wurde 1994 gegründet. Heute besteht das Ensemble aus dem Leiter Jörg Richter, Mitbegründer Dirk Lehmann, beide vom Gewandhausorchester Leipzig, dem freischaffenden Musiker Stephan Meiner, und Wolfram Kuhnt, Mitglied der Staatskapelle Halle.
Das Quartett feierte 2004 sein 10-jähriges Jubiläum mit seiner ersten CD "Von Bach bis Broadway". 2006 wurde die CD "Weihnachten mit Opus 4" mit Chor und solistin produziert. Diese CD wurde seinerzeit vom MDR zur "FIGARO-CD der Woche" ernannt. 2009 entstand die dritte CD "Mit Bach in Leipzig". Bearbeitungen von J.S.Bach, sowie Kompositionen die speziell für OPUS 4 für diese CD geschrieben wurden. Im März 2013 erscheint die Neue CD "Canticum Sacrum" mit Arragements für Orgel und 4 Posaunen.
Das umfangreiche Repertoire des Ensembles umfasst Bläsermusik aus fünf Jahrhunderten. Neben originalen Kompositionen aus Renaissance und Barock stehen auch bearbeitete Werke sowie Ur- und Erstaufführungen von Kompositionen, die speziell für dieses Ensemble geschrieben wurden, auf dem Programm.
Wie auch die Wiener und Berliner Philharmoniker spielen die Posaunisten auf deutschen Instrumenten (Kruspe-Posaunen) und geben damit dem Posaunensatz einen typischen, homogenen weichen Klang, der sich von den heute in aller Regel "amerikanisierten" Blechbläsergruppen der Orchester deutlich unterscheidet. Zahlreiche Konzerte im Inland und in Europa zeugen von der Aktivität des Posaunenquartetts.
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