Rückblick: Projekt 2009
Klosterpforte und Klosterladen
Förderverein | Herberge | Klosterpforte | Kirchgarten | Klosterkeller
Das romanische Museum in der Klosterpforte Lippoldsberg ist eröffnet
Erläuterungen zur Ausstattung der Klosterpforte bei der Eröffnung
Lippoldsberg. Nach einem Jahr Bauzeit war es Mitte 2009 endlich soweit: Die "Klosterpforte" öffnete offiziell die Tür zum romanischen Museum im Eingangsbereich der ehemaligen Klosteranlage.
Zahlreiche Gäste, u.a. kommunale Vertreter, Handwerker und Besucher der Wahlsburger Partnergemeinde St. George de Montaigu, bewunderten die sorgsam unter historischen Gesichtspunkten restaurierten Räume.
Innerhalb eines knappen Jahres wurden die Bausünden der letzten Jahrzehnte rückgebaut und historische Mauerwerke wieder freigelegt, die den beiden Räumen eine einzigartige Atmosphäre geben. Bis ins kleinste Detail der Einrichtung entstand ein edles und ästhetisches Ambiente, das sich ebenso wie die Klosterkirche an schlichten Formen und Werkstoffen orientiert.
Mehrere Ansprachen brachten noch einmal den
erstaunlichen Werdegang des Projekts in Erinnerung.
Viel mühsame Handarbeit steckt in diesem Projekt, das als Traum begann und nun Realität geworden ist. Christina Bolte, Vorsitzende des Fördervereins, brachte es mit einem Zitat auf den Punkt: "Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist". Sie dankte den kommunalen Vertretern für die reibungslose finanzielle Abwicklung, den Handwerkern für ihren achtsamen Umgang mit der Bausubstanz und den ehrenamtlichen Helfern für ihren Einsatz. Besonders genannt wurden Bärbel Grimm, Fokko Schulze und Christian Trappe, ohne die dieser Traum nicht hätte realisiert werden können.
Alle drei fassten in kurzen Ansprachen noch einmal die Erlebnisse während des Umbaus zusammen. Die Klosterpforte soll als kommunikativer, weltoffener Ort dienen, an dem Gäste den Spuren mittelalterlicher und klösterlicher Lebensweise nachspüren und Informationen über die Region erhalten können.
Eine thematische Ausstellung zeigt Fundstücke aus der Lippoldsberger Klosteranlage. Sie wird ergänzt durch eine moderne digitale Ausrüstung, die mit Touchscreen und großem Bildschirm verschiedene Aspekte romanischer Baukunst, aber auch des kulturellen Lebens an der Klosterkirche präsentiert.
Minnesänger Holger Schäfer musizierte
vor der wohl ältesten Mauer Lippoldsberg
Landrat a.D. Dr. Udo Schlitzberger, der das mutige Projekt von Anfang an unterstützte, zeigte sich beeindruckt vom Ergebnis und dem Engagement der Gemeinde. Minnesänger Holger Schäfer gab mit irischen und mittelalterlichen Melodien der Eröffnung den passenden Rahmen. Seine teils gesungenen, teils erzählten Geschichten von Liebe und tugendhaftem Leben ließen die Zeit lebendig werden, in denen die Mauern des Klosters Lippoldsberg errichtet wurden.
Bei einem herbstlich-kulinarischen Abendessen blieb noch Zeit zum Gespräch unter den Bögen der Nonnenkrypta oder um in Ruhe die aktuelle Ausstellung "Türen und Tore" zu betrachten. Das Museum an der Nordseite der Kirche ist täglich geöffnet. Den Besuchern steht eine öffentliche Toilette zur Verfügung.
Hintergrundinformationen
Die Wiedereinweihung der Klosterkirche am 7. September 2008 hat noch einmal deutlich gemacht, dass dieses Bauwerk eines der Schätze des Dorfes und der Region ist. Jetzt geht es nach der Sanierung der Steine darum, den Bau auch mit Leben zu füllen.
Die Kirchengemeinde tut das seit langem auf vielfältige Weise durch Konzerte, Lesungen, Theater- und Kinovorführungen. In den letzten Jahren unterstützt durch den Förderverein, der durch den Ausbau des Klosterkellers sowie die Neufassung des Kirchgartens wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Kulturstandorts Klosterkirche geschaffen hat.
Das Konzept eines Informations- und Kommunikationszentrums, kurz - Klosterpforte - reiht sich ein in die Bemühungen der Kirchengemeinde, das Bauwerk für Tagesbesucher zu erschließen. Damit ist eine der wesentlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Region berührt. Der Inlandstourismus wird in den nächsten Jahren wachsen, und die Klosterkirche hat ein Potential, das sich in diese Richtung ausbauen lässt.
In der Nähe des Eingangs steht Touristen, Kirchen- und Konzertbesuchern ab Sommer 2009 eine täglich besetzte Anlaufstelle offen, wo sie Möglichkeiten des persönlichen Gesprächs sowie verschiedenste Informationen vorfinden.
Die Räume des sogenannten "Klosterhauses" sind für diesen Zweck ideal, weil sie wie eine Pforte vor dem Westwerk der Kirche liegen. Zudem kann im Bereich der früheren Klosterbuchhandlung ein Teil des historischen "Kreuzgangs" wieder sichtbar gemacht werden.
Nach außen sichtbare Fragmente des alten Kreuzgangs
Dort entstand neben einigen aussagekräftigen Exponaten aus dem früheren Kloster ein virtuelles Museum. Infolge positiver Erfahrungen mit elektronischen Hörführern für Einzelbesucher und Kleingruppen ist in Lippoldsberg in den letzten Jahren die Idee gereift, Besuchern mittels interaktiver Computerprogramme Einblick in grundlegende Bereiche des mittelalterlichen Lebens zu eröffnen: Rekonstruktion verlorener Baukörper, Bautechnik, Buchmalerei, Alltagsleben im Kloster ...
Die jeweilige Bildoberfläche des PC-Terminals erscheint auf einem zusätzlichen Wandbildschirm, so dass mehrere Personen dem Programm folgen können.
An der Info-Theke können natürlich weiterhin Hörführer ausgeliehen und konventionelle Printführer erworben werden. Und man findet dort auch die üblichen Tourist-Informationen sowie im selben Gebäude eine öffentliche Besucher-Toilette vor.
Um die Unterhaltskosten, insbesondere die personelle Besetzung langfristig gewährleisten zu können, hat der Förderverein einen Teil des Informationszentrums als Klosterladen gestaltet. Dort wird ein Sortiment von Büchern und Musik-CDs, regionaler Produkte, Kunsthandwerk sowie Klosterprodukte zum Verkauf angeboten.