14. Sonntag nach Trinitatis
Danken
Je weiter der Sommer voranschreitet, kommt mit der Zeit der Ernte auch das Danken in den Blick. Nicht mehr so sehr das Tun, sondern das Nachdenken über das Leben prägt die nun beginnende Zeit des Herbstes.
"Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat." (Ps 103,2)
Biblische Lesung
(1.Thess 5,14-21)
Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen,
tragt die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann.
Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte,
sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann.
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen;
denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.
Den Geist dämpft nicht.
Prophetische Rede verachtet nicht.
Prüft aber alles, und das Gute behaltet.
Interpretation
Madonna mit Kind - Dieric Bouts
Nicht nur das Kind ist bei seiner Mutter geborgen,
sondern auch die Mutter bei ihrem Kind.
Wer den Empfehlungen des Apostel Paulus folgt, wird in den Verdacht des "Gutmenschentums" geraten, was heute aus irgendwelchen Gründen "schlecht" zu sein scheint.
Warum soll ich dankbar sein in allen Dingen, wenn ich doch dafür bezahle?
Die Logik ist klar - aber diese Art von Weltklugheit verkennt, dass Dankbarkeit auch zu einer Vertiefung des Erlebens führt. Wer dankbar zu sein versteht, nimmt nicht alles für gegeben und selbstverständlich, bewahrt sich das Staunen, den Sinn für die innere Welt, die im Gegensatz zu den äußeren Dingen nicht mit Geld zu bezahlen ist.
Gebet
Dalai Lama in der "Gasho" - Haltung
Danke, Herr, für die Blumen in freier Natur,
für den Wind, für das Meer
und für den Glanz im Weizenfeld.
Danke, Herr, für die echte Liebe,
für das Herdfeuer, für die wahre Freiheit.
Danke, Herr, für die grünen Felder,
die Luft, die Sonne und das Blau des Himmels,
für deine Liebe.
Danke, Herr, für die einfachen, demütigen Menschen,
die nicht nachtragend sind
und mir in die Augen blicken können.
Danke, Herr, für den Frieden in der Welt,
auch wenn er noch so zerbrechlich ist,
für den Frieden, der immer wieder möglich ist.
Armin Kiefel / Hans Schmiedehausen
Manche glauben an einen Gott, andere nicht; entscheidend ist letztlich, ob man sich vor dem Leben in all seinen vielfältigen Formen verbeugen kann.
Gedanke
Nichts lässt die Freude
beständiger im Herzen wohnen,
als die Übung der Dankbarkeit. Christian Trappe
[ Zurück zu "Zeiten" | weiter ]