Adam und Eva
Lesung aus dem Buch von Mark Twain
(Bericht - Christina Bolte)
Aus den Tagebüchern von Adam und Eva
"Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen!"
Diese von Loriot verkündete Beobachtung scheint bereits zu paradiesischen Zeiten gegolten zu haben. Adam hätte diese Feststellung sicher sofort unterschrieben, wenn er sie denn damals schon gekannt hätte.
Doch Eva tat, was alle klugen Frauen ihr in der Folgezeit nachmachten: sie ignorierte solche männlichen Vor-Urteile einfach. Mit weiblicher Hartnäckigkeit - nach der Devise: Steter Tropfen höhlt den Stein! bringt sie Adam dazu, ihre Anwesenheit nicht nur zu dulden, sondern ein Leben ohne Eva als völlig sinnlos zu empfinden.
Langsames Erkennen
© Andreas Wittmeier
Mark Twain, der durch die Erzählungen von Tom Sawyer und Huckleberry Finn weltberühmt wurde, hat die "Tagebücher von Adam und Eva" erstmals 1893 in Auszügen veröffentlicht. Komplett und aufwendig illustriert - mit Bildern von Rousseau - erschienen sie 1906 in gebundener Ausgabe.
Twain ist ein Meister der leisen Ironie: Das biblische Geschehen verlegt er an den Niagarafall und erzählt meisterhaft die Sicht der beiden Geschlechter auf die Dinge des Alltags, vor allem auf das Zusammenleben von so gegensätzlichen Geschöpfen wie Mann und Frau.
Die intelligente Verbindung von literarischer Grundlage - der Bibel - und witzigen, ironischen Anachronismen, vor allem sprachlicher Art, sind so treff- und pointensicher, dass sie viele aktuelle Bestseller zur "Un-Vereinbarkeit" der Geschlechter weit hinter sich lassen.
Christina Bolte als Eva
© Andreas Wittmeier
Christian Trappe als Adam
© Andreas Wittmeier
Die beiden biblischen Helden sind keine perfekten Menschen. Sie haben ihre Schwächen und Eitelkeiten und gerade deswegen gewinnen sie unsere Sympathie und Anteilnahme.
Adam, der schweigsame Einzelgänger, der nicht Reden, sondern seine Ruhe haben und seinen Hobbys - der Jagd, dem Hausbau und dem Schwimmen nachgehen will. Erst nach langen, nervenaufreibenden Irrungen und Wirrungen erkennt Adam, was er an Eva hatte und macht ihr eine unvergängliche Liebeserklärung auf dem Grabstein.
Eva, gesellig, romantisch und praktisch zugleich veranlagt, redet gerne, pflückt Blumen, betrachtet die Sterne und findet sofort Zugang zu allen anderen Geschöpfen des Garten Edens. Sie liebt in Adam den Menschen, auch wenn er zunächst keinerlei Interesse an ihr zeigt und sämtliche Annäherungsversuche brüsk zurückweist.
Doch Eva gibt nicht auf und so ist sie es schließlich, die die Dinge voranbringt, Dingen einen Namen gibt und die Frucht der Erkenntnis isst. Damit bringt sie den Tod, aber gleichzeitig auch die Liebe in die Welt. Dass sie später den Sündenfall Adam in die Schuhe schiebt…. na ja, no woman ist perfect!
Auch Adam verteilt Äpfel an das Publikum
© Andreas Wittmeier
In der für Lippoldsberg bearbeiteten Lesung, ist der Garten Eden von den Niagarafällen an die Weser versetzt worden - ein bisschen Lokalkolorit für das zahlreich erschienene Publikum muss schließlich erlaubt sein.
Viel Theater mit wenig Requisiten ...
© Andreas Wittmeier
Die von Christina Bolte und Christian Trappe gestaltete Lesung wurde musikalisch von Kantorin Elisabeth Artelt begleitet, die für die klangvollen Zwischentöne auf dem Klavier sorgte.
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