Klangvolle Serenade in lauschiger Sommernacht
Gitarrist Daniel Küper entführte in die Welt der spanischen Klassik
(Bericht der HNA vom 23. Juli 13 - Nicola Uphoff-Watschong)
Lippoldsberg. Warme Sommerluft, Sonnenuntergang und ein Glas spanischer Wein stimmten die Gäste der Serenade in der Klosterkirche Lippoldsberg ein auf einen Abend mit argentinischer und spanischer Klassik.
Daniel Küper hat schon viele Länder bereist und auf großen Bühnen konzertiert, in Lippoldsberg gab er nun sein Debüt in Deutschland. Als gebürtiger Argentinier lebt er seit vielen Jahren in Alicante und sagte, die Musik habe ihn nach Spanien gelockt, wo er heute selbst Gitarre unterrichtet.
Seine Großeltern stammten aus Deutschland, ebenso seine Frau, die in Gieselwerder groß wurde und nun in Alicante an einer europäischen Schule unterrichtet. Den Heimaturlaub verbindet Küper mit regionalen Konzerten, in denen er große Meister der Gitarrenklassik interpretiert.
Nicht nur seine exzellente Spieltechnik, Dynamik und Bandbreite an Ausdrucksfähigkeit, auch sein 10-saitiges Instrument faszinierte die Zuhörer. Mit zusätzlichen Bässen ausgerüstet bekamen die Stücke mehr klangliche Tiefe, als man es sonst von der Gitarre kennt. Der Musiker setzte diesen Effekt sparsam, aber gerade deswegen sehr wirkungsvoll ein.
Virtuos und mit geschlossen Augen spielend schuf Daniel Küper eine Atmosphäre höchster Konzentration auch beim Publikum, das den Abend sichtlich genoss.
Neben Werken von Villa Lobos, Piazzolla und anderen spanischen Komponisten aus dem 19. Und 20. Jahrhundert war die Chaconne aus der Partita No. 2 in D-Moll von J.S. Bach ein absoluter Höhepunkt, ein langes Stück eigentlich für Sologeige in aufwändig zu spielender Umsetzung für Gitarre. Man müsse sich sehr konzentrieren, um sich in den vielen einzelnen Elementen der Komposition nicht zu verirren, bekannte der Künstler nach dem Konzert.
Als Solist über eine Stunde lang den Spannungsbogen zu halten, ist eine große Herausforderung, aber Daniel Küper bewies, dass man auch ohne technischen Aufwand und künstliche Show wunderbare Musik zelebrieren kann, die nicht nur das Ohr des Publikums erreichte, sondern auch das Herz. Man hätte ihm noch viel länger zuhören können. Dafür konnte man nach den Zugaben noch in lauer Nachtluft und Kerzenschein vor der Klosterkirche beisammen sitzen, was viele Gäste nutzten und sich "wie im Spanienurlaub" fühlten.
Über den Musiker
Geboren in Buenos Aires, begann er mit 10 Jahren das Gitarrenspiel bei den Lehrern Maria und Hugo Avalos Bellini, später bei César Corti. Mit 22 Jahren lernte er bei Emilio Colombo, studierte Komposition bei Luis Gineste und Musikwissenschaft bei Abel López Iturbe. In Argentinien, Spanien und Mexiko nahm er an den Meisterkursen von Manuel López Ramos teil.
Seiner unverfälschten Technik verdankte er ein Stipendium bei Andrés Segovia. Er interpretiert Stücke ebenfalls auf der zehnsaitigen Gitarre, um den harmonischen Reichtum der Orginalstücke für Laute ohne Transkription anzubieten.
Daniel Küper erteilte Unterricht in Argentinien, Uruguay, Kanada, den USA, Spanien und der Türkei. 17 Jahre lang war er Professor für Gitarre am Städtischen Konservatorium für Musik "Manuel de Falla" in Buenos Aires.
Seine Konzerte wurden im italienischen Staatsfernsehen (R.A.I.) und für Radio Vatican aufgezeichnet. 1980 bot er ein Recital für Papst Johannes Paul II dar.
Im Jahre 1990 nahm er eine CD für das spanische Nationalradio auf. Diese wurde die Eröffnungs-CD der Reihe "Internationale Solisten", neben Künstlern wie Alfredo Kraus und Plácido Domingo.
In Nordamerika gab Daniel Küper Konzerte in Kanada (Ottawa und Montreal), den USA (Carnegie Hall, Theatern und Universitäten in New York, Washington und Conneticut). Seine Tournee führte ihn durch ganz Argentinien. Er spielte im Teatro Colon sowie Kulturstätten der Hauptstadt und Provinzen.
In Europa trat er in Spanien, Belgien, Niederlande, Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich auf. Am 9. Juli 1989 wirkte er konzertant beim 17. Internationalen Musikfestival in Instanbul mit(neben Alicia de Larrocha, Jean Pierre Rampal u.a.). Am 25. Oktober 1993 erhielt er für sein Wirken den Musikpreis "Premio Divulgacion Musical" des Amerikanischen Kulturhauses im Auftrag der O.E. A.
Daniel Küper lebt z.Zt. in Alicante, Spanien, wo er Gitarrenspiel unterrichtet und als Solist agiert, sowie Konzerte mit Orquestern in ausgesuchten Auditorien Europas gibt.
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