Elias - Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy
Premiere in der Klosterkirche Lippoldsberg
(Bericht der HNA vom 22. Mai 05 - Angelika Großwiele)
Mit der Aufführung des "Elias" wurde ein neues musikalisches Kapitel im Kirchenkreis Hofgeismar aufgeschlagen. In der zehnjährigen Erfolgsgeschichte seines Wirkens in Hofgeismar hat Dirk Wischerhoff am auffälligsten seine Sänger und Sängerinnen der Kreiskantorei miteinbezogen: aus normalen Kirchenchören des Kirchenkreises stammend hat sich unter seiner stetigen Schulung aus der etwa 70köpfigen Sängerschar ein kompetenter Klangkörper entwickelt, der den gesteigerten Anforderungen eines romantisch-symphonischen Werkes gewachsen ist. Die musikalische Darstellungskraft reicht von hochdramatisch zu anbetend und huldigend, bis flehend.
Kreiskantorei mit 87 SängerInnen
© Nicola Watschong
Selbst bei der Besetzung von Nebenrollen kann Wischerhoff auf befähigte Chorsänger zurückgreifen, sei es bei einem anmutigen Engelsterzett ("Hebe deine Augen auf") oder beim den erschöpften Elias bestärkenden Engelsquartett ("Wirf dein Anliegen auf den Herrn"); ganz entzückend der "Knabe", der, von einer Bergkuppe aus spähend, dem unter einer Dürre leidenden Volk Israel die herannahende Regenwolke ankündigt: Eva Wachter, hoch oben auf der Kanzel platziert.
Mit der Zusammenstellung seines Solistenquartetts hat Wischerhoff einen durchweg guten Griff getan. Zuerst zu nennen die Titelfigur: Thomas Wiegand (Melsungen) mit seiner schönen, ausgereiften Bass-Stimme verlieh dem Elias alle Schattierungen, die diese musikalische Figur an sich hat: kraftvolle, aber auch gequälte und erschöpfte Kreatur, dabei selbst spöttisch gegenüber den Baals-Priesern, die vergeblich ihre Götter anrufen, und nicht zuletzt: immer wieder gottesfürchtig und gottergeben.
Wiegand wie auch der in jeder Hinsicht ästhetisch auftretenden Altistin Ulrike Kamps-Paulsen (Köln) gelang es , das Bühnenhafte des Geschehens durch Darstellungsqualitäten zu vermitteln; der Altistin oblagen dabei so verschiedene Charaktere wie der der trauernden Witwe oder der intrigierenden Königin: ein Augen- und Ohrenschmaus, wie sie diesen Rollen gerecht wurde.
Solistenquartett, v.l. Dagmar Jahn, Ulrike Kamps-Paulsen, Andreas Schön, Thomas Wiegand
© Nicola Watschong
Tenor Andreas Schön aus dem Kasseler Umland verlieh seinen musikalischen Abschnitten das Angenehme einer gut-timbrierten Tenorstimme und ließ in seinem Filetstück "Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich" wahrhaftig die Sonne aufgehen. Sopranstimme Dagmar Jahn aus Hofgeismar gehört mit zur Erfolgsgeschichte. Als stetige und zuverlässige Begleiterin in Wischerhoffs Aufführungen durfte auch sie noch weiter wachsen und heranreifen mit den sich steigernden Anforderungen.
Zuletzt genannt: Das Orchester Kurpfalzphilharmonie Heidelberg mit Konzertmeister Arne Müller war sowohl als Stütze wie als eigenständiger Faktor mit Souveränität und Einfühlungsvermögen das A und O dieses musikalischen Großereignisses - wenn es mehr als dreimal angenehme Rückenschauer des Hingerissen-Seins gab, lag es nicht zuletzt an den zahlreichen, virtuos agierenden Bläsern des Orchesters.
Kantor, Dirigent und musikalischer Leiter Dirk Wischerhoff
© Nicola Watschong
Ein dankbares Publikum erwartet Weiteres von diesem Kantor, der sich so gänzlich unautoritär hohe Autorität erwirbt durch Freundlichkeit und Kompetenz und unaufgeregte Begeisterungsfähigkeit.
Begeistertes Publikum
© Nicola Watschong
Erläuterungen aus dem Programmheft zu "Elias" »»
(von Kreiskantor Dirk Wischerhoff)
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