Musik zwischen Himmel und Erde
Frauenquintett erfüllte die Klosterkirche mit geistlichen und weltlichen Klängen
(Bericht der HNA vom 26.Juli 2010 - Nicola Uphoff-Watschong)
Sie gehen ganz normalen irdischen Berufen nach, doch wenn sie ihre Stimmen erheben, sind sie die "Göttlichen Fünf" - das "ensemble divinas5". Das Quintett singbegabter Frauen gastierte mit jugendlichem Charme in der Klosterkirche und erfüllte die hohe Halle mit zeitlos schönem Gesang.
Im klösterlichen Gemäuer: In schlichten Gewändern trat das
Vokalensemble Divinas in Lippoldsberg auf und begeisterte
mit vielseitigem Programm.
Der Kultursommer Nordhessen hat als Veranstalter bewusst die im Mittelalter für Frauenstimmen errichtete Basilika als idealen Auftrittsort für dieses Ensemble ausgewählt. Und so stand ganz selbstverständlich ein gregorianischer Gesang am Beginn des Abends.
In der ersten Konzerthälfte bestimmte geistliche Literatur aus verschiedenen Musikepochen das Programm, die zweite entführte auf eine mehrsprachige Reise durch Europa. Ein klassischer Konzertaufbau also, wie man ihn von vielen A-Cappella-Formationen kennt.
Der sakrale Teil berührte durch seine Innigkeit, vor allem in den verschiedenen Mariengesängen. Die überwiegend lateinischen Texte wirkten zwischen den Steinen des ehemaligen Klosters wie "zu Hause angekommen". Die weltlichen Gesangsstücke mit interessanten Arrangements zeigten dafür mehr Persönlichkeit der Musikerinnen. Hier wurde die Freude an der Musik, manchmal sogar verschmitzter Humor lebendig. Das etwas weniger "göttliche" stand ihnen gut zu Gesicht, und auch die irdische Musik klang allemal himmlisch.
Der besondere Hörgenuss bei den ruhigeren Stücken war die Zartheit, mit der die Stimmen zueinander fanden. In Gestaltung und Dynamik der Lieder hoben sich die Divinas positiv ab von vielen anderen Ensembles, ebenso durch ihre ausgebildeten, aber dennoch natürlich klingenden Stimmen.
Fein aufeinander eingestellt entstand eine perfekte Mischung zwischen Sopran, Mezzosopran und Alt, die klanglich kaum einer bestimmten Sängerin zuzuordnen waren. Dafür sorgte die fast schon berühmte Akustik der Kirche, die die Klänge vermischte, mit einander verwebte und wie ein Dolby-Surround-System zum Zuhörer trug.
Die Aufführenden mögen dies als schwierig empfunden haben, die hohe Raumresonanz erfordert längere Pausen für den Nachhall. Umso genussvoller war das Ergebnis für die 160 Zuhörer, die sinnbildlich in den reinen, harmonischen Klängen baden konnte.
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