Großer Klang in großer Kulisse
Volles Haus und 120 Musiker - In Klosterkirche wurde englische Barockmusik gefeiert
Bericht der HNA vom 18. Mai 2016 (Markus Löschner)
LIPPOLDSBERG. Welcher Einstieg in ein Konzert könnte für einen Chor fulminanter sein als Händels Krönungshymne "Zadok the priest". Mit großer Wucht, dabei aber klanglich zwischen Chor und Orchester gut ausbalanciert, brachten 120 Sänger und Musiker das Werk in die voll besetzte Lippoldsberger Klosterkirche und ließen danach fast zwei Stunden lang in der Intensität mit der sie musizierten nicht nach.
© Nicola Uphoff-Watschong
Kasseler Konzertchor, die Orchestervereinigung Kurhessen, Schüler der Theodor-Heuss-Schule Homberg sowie Mitglieder aus Kasseler Opernchor, Staatsorchester und Musikakademie wuchsen dabei zu einem beeindruckenden generationenübergreifenden Klangkörper zusammen.
Im ersten Programmteil des Konzertes am Pfingstmontag erklangen ausschließlich für den englischen Königshof komponierte Werke Händels, nach der Pause Ausschnitte aus Purcells Semioper "King Arthur". Die englische Fahne mit dem roten Georgskreuz inmitten des Orchesters auf dem Altar unterstrich diese Programmauswahl.
Dirigent Karsten Koch arbeitete die trotz der historischen und geographischen Nähe der Werke enormen musikalischen Kontraste heraus. Dazu motivierte er Sänger und Instrumentalisten mit phasenweise sportlichem Engagement dazu, seinen anspruchsvollen Tempo- und Klangvorstellungen zu folgen. Mit einigen Sätzen aus den Wassermusiken pendelte das Orchester stets beschwingt zwischen flotten Tänzen, gefühlvoll ausgespielten langsamen Passagen und elegantem Menuettklang.
Obwohl von der formalen Anlage her ebenfalls eine Suite, brachte die Feuerwerksmusik mit kurzem Wirbel der Militärtrommel und strengem Marsch das Konzert mit wenigen Takten in völlig neues kriegerisches Fahrwasser. Dazwischen die zweite Krönungshymne mit ihren drei unterschiedlichen Teilen.
© Nicola Uphoff-Watschong
Mit den Ausschnitten aus Henry Purcells Theatermusik "King Arthur" zeigten Chor, Orchester und Gesangssolisten dann unterschiedliche dramatische Schattierungen und somit noch weitere Ausdrucksformen der englischen Barockmusik.
Vor allem für den Kasseler Konzertchor erwies sich die Oper als Fundgrube für musikalisch mitreißende Chorsätze. Heftiger Applaus quittierte ein inspirierendes Programm und eine kraftvoll-lebendige Herangehensweise, die Dirigent und Musikern viel Kraft und Konzentration abverlangte.
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