Spannende Entdeckungen aus Vergangenheit und Gegenwart
1. Mittsommernacht 2010 unter strahlend blauem Himmel vor der Klosterkirche Lippoldsberg
(Bericht der HNA vom 10. August 2010 - Nicola Uphoff-Watschong)
Wahlsburg. Zwischen vielen Regentagen den einzigen sonnigen, lauen Sommerabend für eine Open Air Veranstaltung zu erwischen, grenzte an ein Wunder. Umso zufriedener waren die Veranstalter der Klosterkirche Lippoldsberg mit dem Verlauf des Mittsommerfestes, zu dem drei Bands und Tänzer in historischen Gewändern einen bunten Reigen europäischer Musikkultur präsentierten.

Gudrun und Ingrid Nägeler
Im letzten Sonnenlicht entführten Gudrun und Ingrid Nägeler die ca. 180 Gäste nach Frankreich, der Heimat des Chansons. Mit zwei Akkordeons und verträumten Melodien spielten sie sich in die Herzen der Zuhörer, die derweil südfranzösische Urlaubserinnerungen auffrischen oder imaginär Pariser Luft schnuppern konnten. Natürlich kam das Thema "Liebe" nicht zu kurz.

Die "Fine Companions" aus Kassel zeigten beim Mittsommerfest schwungvolle
historische Tänze in mittelalterlicher Gewandung vor der Klosterkirche Lippoldsberg.
Passend dazu zeigten die "Fine Companiens" (Kassel) Tänze, wie sie auch der Sonnenkönig in Versaille vermutlich schon getanzt hat. Ihre wunderschöne, eher mittelalterliche Kleidung leitete dann über zu einer der spannendsten Entdeckungen in der Mittelaltermusikszene.

In nächtlicher Kulisse begeisterte die Band Brandan aus Leipzig
mit anspruchsvoller mittelalterlicher Musik vor der romanischen
Klosterkirche in Lippoldsberg.
Die Band Brandan aus Leipzig hat ganz eigene Stilmittel in der Interpretation uralter Texte gefunden, die zum Teil noch aus der Zeit vor dem Jahr 1000 stammten. Heldenepen aus den Nordländern, Liebeslieder aus Britannien, wehmütige Lyrik aus Spanien, Frankreich und Galizien in eigenen Vertonungen ließen Raum für unkonventionelle Ausflüge in Jazz und Popmusik.

Getragen von der zauberhaften Stimme der Leadsängerin (Juliane Weinelt) traten immer wieder andere Instrumente in den Vordergrund. Kontrabass (Ulrich Mücke) und Cello (Juliane Rotter) gaben der Musik einen Hauch edler Klassik, das sensibel und vielseitig eingesetzte Schlagzeug (Kerstin Braun) das rhythmische Fundament.

Jan Oelmann, der viele der Texte aufspürte, begleitete gefühlvoll auf Gitarre und Bouzouki oder griff zur Geige. Saxofon und Querflöte (Jens Lübeck) ersetzten die sonst typischen mittelalterlichen Blasinstrumente und gaben der Musik eine moderne jazzige Note, die das Publikum faszinierte. Ihrerseits zeigte sich die Band begeistert von der festlichen Atmosphäre vor der angestrahlten Klosterkirche und der perfekten technischen Begleitung durch die Firma Helmbrecht (Uslar).

Je später der Abend, desto fröhlicher die Musik mit der Irish-Folk-Band
"Dizzy Spell", die beim Mittsommerfest vor der Klosterkirche auch zum Tanz aufspielte.
Mit grenzenloser Spielfreude nahmen sich drei der Musiker noch Zeit, einen Ausschnitt aus dem Programm ihrer "zweiten" Band, der irischen Formation "Dizzy Spell" zu zeigen. Gekonnt arrangierte und präsentierte Gesangssätze wechselten mit bekannten irischen Songs zum Mitsingen und dynamischen Tunes, den beliebten Stimmungsmachern der grünen Insel.
Damit ging der Abend nach dem anspruchsvollen Konzertteil in eine lockere Feteüber, bei der im Schein von Fackeln noch ausgiebig irisch und historisch getanzt wurde.
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