Klassik mit Ohrwürmern
Das Oslo-Ensemble gastierte mit großer Spielfreude in der Klosterkirche Lippoldsberg
(Bericht der HNA vom 12. September 2013 - Nicola Uphoff-Watschong)
Lippoldsberg. "Wunderschön", flüsterte eine Stimme in der Klosterkirche Lippoldsberg, die das Oslo-Ensemble mit schmeichelnden Klängen von Flöte, Harfe, Cembalo und Streichern erfüllte.
Es waren nicht so viele Besucher gekommen wie erhofft, wer aber an diesem Tag des offenen Denkmals seine Ohren der Musik schenkte, wurde seinerseits reich beschenkt.
Das Ensemble hatte nicht nur ein gefälliges Programm zusammengestellt, es verstand auch, die Werke von Mozart, Vivaldi, Donizetti und Bach frisch und locker zu interpretieren. Dabei stand immer ein anderes Instrument im Mittelpunkt, umrahmt und getragen von fünf Streichern.
In Vivaldis Komposition über den "Stieglitz" hatte ganz nach Vogelart die Flöte das Sagen, virtuos und lieblich gespielt vom Ensemblegründer Lars Asbjørnson. "Ich glaub ich steh im Wald", mag mancher amüsiert gedacht haben bei der augenzwinkernden Gestaltung des Stücks.
Mozarts Konzert in C-Dur wurde durch die Konzertharfe bereichert, die Birgit Bachhuber meisterlich zu spielen wusste. Der wunderbar perlende Klang ließ sich auch bei einer vorgezogenen Zugabe aus der Oper Carmen noch vor der Pause genießen. Am Ende des Konzerts hätte das Instrument sonst noch einmal gestimmt werden müssen.
Das Concertino von Donizetti brachte vor allem die Streicher in den Vordergrund, die gerade durch die kleine Besetzung einen perfekten und homogenen Klangkörper darstellten. Anfangs noch getragen schwang sich das Werk dann zu herzerfrischender Leichtigkeit auf, in der auch die Flöte brillierte.
Gewichtiger ging es beim abschließenden Brandenburgischen Konzert Nr. 5 von J.S. Bach zu. Begleitend zu den opulenteren und trotzdem sensiblen Streichereinsätzen kam hier vor allem das Cembalo zum Tragen. Es wurde von Ralf Waldner hervorragend und auch im anspruchsvollen Solopart souverän gespielt. Dazu trat Sören Uhde mit der Violine aus dem Ensemble der Streicher heraus und verlieh dem Werk im Duett mit der Flöte seine eigene Note.
Das lustvolle und perfekte Spiel des Oslo-Ensembles riss das Publikum mit Bravo-Rufen von den Sitzen. Dafür bekam es noch die rasante Badineri von J.S. Bach als Ohrwurm mit auf den Nachhauseweg. Das sympathische Ensemble wird sicher vielen in guter Erinnerung bleiben.
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