Wo Hase und Weihnachtsmann sich Gute Nacht sagen
Kabaretttrio "Die Pawlowskis" brachte das Publikum zum Weinen
(Bericht der HNA vom 8. Dezember 2009 - Nicola Uphoff-Watschong)
Lippoldsberg. Mit Tränen in den Augen verließen am Nikolausabend zahlreiche Besucher der Winterkirche Lippoldsberg den Raum. Nein, nicht wegen Schlägen mit der Rute. Obwohl - Schlag auf Schlag ging es schon zu beim weihnachtlichen Kabarett mit den Pawlowskis. Auf die Ohren gab es auch was, doch trotz der Empfehlung "Ohren zu und durch" verfolgte das Publikum unter salzwässrigen Lachsalven die Show vor illustrer Lichterketten-Weihnachtsbaum-Geschenkkarton-Kulisse.
Wenn der Vater mit dem Sohne - die musikalischen Pawlowskis.
Seit 26 Jahren stehen Vater Klaus und Sohn Peter Pawlowski verstärkt durch Uschi Siemon als wortgewandte Göttinger Kabarettisten auf der Bühne. Nach Lippoldsberg hatten sie ihr Weihnachtsspecial mitgebracht und verwurstelten scharfzüngig bekannte saisonale Liedtexte mit dem sich immer schneller drehenden Politkarussell.
Der Adventskalender gab mit "Oooooh, ein Gedicht!" Wundertaten Jesu preis, die sich allerdings im Bundestag abspielten - oder auch nicht: "Als Jesus einem blinden Typ mal Spucke in die Augen rieb, da hatte der die Sehkraft wieder. Wenn unsere Kabinettsmitglieder auch stets sich am bespucken sind: Nützt nichts. Sie bleiben trotzdem blind."
Erbitterte Konkurrenz zwischen Nikolaussackträger und Eierkorbschlepper entbrannte bei einer Talkshow beim kabarettistischen Weihnachtsspecial mit den Pawlowskis in Lippoldsberg.
Zwischen Hase und Weihnachtsmann, jahrhunderte alte Konkurrenten, kam es in Anbetracht von Halloween fast zu einer ohrenbärtigen Zwangskoalition. Na dann "Gute Nacht Deutschland".
Doch die wahren Probleme der Nation kamen aus dem Backofen der Arbeitsplätzchenbäckerei, zu denen die beliebte Familiensoße gar nicht schmecken will. Da bogen sich, eingezwängt in Netze, vor Schreck die vor dem Reichstagsgebäude aufgestellten Weihnachtsbäume krumm.
Auch bei verpackten Weihnachtsbäumen stirbt die Hoffnung zuletzt.
Vielleicht schafft man es ja doch in Merkels Wohnstube.
Der Kanzlerins Sinn für Mildtätigkeit wurde in ihrer Rolle als Hirtin beim Krippenspiel auf harte Probe gestellt, fand sich doch statt des erwarteten Jesus Christus ein Motors General im Stall. Da war auch "König" Westerwelles Verwirrung perfekt.
Politisches Krippenspiel mit den Hirten und Königen der Nation
Höhepunkt für tränendurchtränkte Taschentücher war Klaus Pawlowskis Auftritt als ärztlicher Spezialist für die als krippaler Infekt bekannte Winterkrankheit. Neben der quälenden Lichterkettenflechte (lat. Illuminatia totalis) nahm die Serie der erheiternden Symptome kein Ende und mündete in den Therapievorschlag: Weihnachten wird abgesagt. Doch da sei der ungebremste Optimismus vor, den die Akteure schwungvoll als Boogie-Woogie auf die Bühne brachten.
Bastelstunde mit dem Kabarett "Die Pawlowskis".
Zuvor jedoch spuckte der Adventskalender noch eine Bastelanleitung aus. Mit den Eintrittkarten wurde ein Brüderle (Bundesminister für Wirtschaft und Technologie) gefaltet. Das Papiergebilde entpuppte sich als geräuscheffektive Knalltüte. Die eifrig bastelnden Zuschauer, von den Pawlowskis freundlich als die "Creme de la Fraiche" bezeichnet, dankte mit anhaltendem Applaus für den fröhlichen Abend.
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