Ein Künstlerleben auf der Couch? - oder -
Myrthen und Rosen
Schumann und Heine im Jahrhundert von Sigmund Freud
(Bericht vom 17. März 07)
Robert Schumann
2006 war nicht nur ein herausragendes Mozart-Jahr, sondern stand auch besonders im Zeichen des Komponisten Robert Schumann und des Poeten Heinrich Heine (jeweils 150. Todestag).
Beide waren sich in bestimmter Weise sehr ähnlich, was nicht allein daran zu erkennen ist, dass Schumann zahlreiche Texte von Heine vertonte. Ähnlich vor allem waren sie in ihrem Wirken und Wesen - eine in beiden Fällen zerrissene Natur, die sich nur durch tiefenpsychologische Einblicke erkunden lässt wie auf der Couch der Psycho-Praxis.
Insgesamt eine überaus spannende Thematik, eine musikalische wie literarische Seelenwanderung, die bereits auf Sigmund Freud und dessen Denkweisen fünf Jahrzehnte später im selben Jahrhundert vorausweist.
Genie und Wahnsinn liegen insbesondere bei Robert Schumann, dem bedeutendsten Komponisten der deutschen Romantik, dicht beieinander, wie der Autor und Rezitator Jochem Wolff anhand völlig neu betrachteter Materialien aus dem Jahr 2006 zeigen kann.
Mit Texten als eingestreute Lesung und musikalischen Raritäten wandte sich der Abend nicht nur an Kenner und Liebhaber, sondern auch an neugierige und allgemein interessierte Besucher.
Jochem Wolff
Jochem Wolff
Jg. 1945, Studium der Musikwissenschaft, Soziologie und Betriebswirtschaft. Seit 1970 freier Autor und Kritiker für Rundfunkanstalten, Zeitungs-und Buchverlage. Zwischen 1978 und 1994 Dramaturg und in leitenden Positionen an der Hamburgischen Staatsoper, dem Bremer Theater und dem Staatstheater Kassel tätig. Hinzukommt u.a. das langjährige Engagement in einer Bildungsarbeit , die in verschiedensten Institutionen ganz unterschiedliche Alters-und Publikumsschichten erreicht.
Zu den verschiedensten Schwerpunktthemen zählt Nordeuropa mit seinen fünf Ländern, die Wolff seit über 25 Jahren regelmäßig bereist und in zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen dokumentiert hat.
Weitere Hauptakzente sind neue Ansätze in der Musik-und Kulturgeschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts. Verbreitung finden sie auf Vortragsreisen und Tagungen, in Rundfunkprojekten der ARD und durch Publikationen wie bei dtv/Bärenreiter: Zwischentöne. Musik-Geschichten aus dem 20. Jahrhundert, einem mittlerweile viel gelesenen und besprochenen Buch, das Wolff mit seinem Co-Autoren Armin Diedrichsen verfasste.
Geplant ist eine weitere Buchpublikation dieser Art zum 19. Jahrhundert, die auch und gerade die Vorarbeiten zum Thema Robert Schumann/Heinrich Heine, ein Paralleluniversum im Jahrhundert von Sigmund Freud, aufnehmen wird.
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