Lippoldsberger Evangeliar
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Geburt Christi: Eine mehrstöckige, flächige Palastfassade füllt die Bildfläche. In seine farbige klare Helle ist zwanglos, aber übersichtlich der knappe Szenenapparat der Hl. Familie, der Tiere, des Engelchors eingesetzt. Maria auf goldbrokatbedecktem Lager steil aufgerichtet, mädchenhaft zart; ihr gegenüber Josef, lässig nachdenklich am Lagerrand sitzend; zwischen beiden in goldener Kastenwiege das Kind, das sich lebhaft der Mutter zuwendet; darüber Tiere, ihr Ställchen; über allen, aus Bogenfenstern schauend, Engelskinder.
Eine stille Klarheit und Ruhe liegt über der Darstellung. Höfisch-kostbar ist die Tracht der heiligen Personen, zart sind ihre Gesten, fast unbeweglich die flachen enganliegenden Tuniken, Mäntel, Schoßröcke, Decken, dünn die Konturführung.
Lebhafter Farbenwechsel von Inkarnat (bräunlich helles Rosa), Gewändern (Cremerosa, Laubgrün, Himmelblau, Ockerviolett, Kirschrot), Architektur (Kalkweiß, Blassblau, Seegrün, Kirschrot, Gelbrosa, Gold-Silberschraffur) ergibt mosaikhafte Wirkung, macht die heitere Festlichkeit der Szene aus. (Fritz Häberlein)