Lippoldsberger Evangeliar
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Jüngstes Gericht: Der thronende Richter als bildbeherrschendes Zentrum nimmt den größeren Bildraum ein: eine strenge, archaische, frontale Sitzfigur, die Arme ausgebreitet, von denen steil Spruchbänder abwärts fallen: Venite benedicti..., Ite maledicti...; zwei Schwerter fahren aus dem Mund, ein Doppelkreuz liegt im Schoß. Ein System ineinandergelegter Mandorlen betont ein farbenbuntes, geometrisch strenges Bildgerüst, von dessen Farbkreisen (Kobaltblau, Erdgrün, Goldfiligran) hebt sich farbenzart die Gewandung Christi (Blassgrün, Schiefergrau, Cremerosa), sein Inkarnat (bräunlich Rosa, weißgehöht) ab. Die Zwickel zwischen Bildrahmen und Ringen füllen dichtgedrängte, kleine, gleichförmige Engelsfiguren (je drei).
Der untere Bildteil ist gefüllt mit schematisch aneinander- und übereinander gereihten Figürchen: Selige, Verdammte, die sich seitlich eines laubgrünen Kegelberges auf kobaltblauem Grund gruppieren (weltliche, kirchliche Fürsten). Kleinfleckige Gewandung (Rot, Gelb, Blau, Orange). Fritz Häberlein